Zu Fuß um den Ossiacher See

Wissenswertes
Der Ossiacher See liegt auf 501 m ü. A. nordöstlich von Villach. Mit einer Fläche von 10,5 km² ist er Kärntens drittgrößter See. Rundum bietet die Region ein breites Angebot für Sportbegeisterte sowie Kulturinteressierte. Beliebt sind hier unter anderen der Erlebnisberg Gerlitzen im Sommer sowie Winter oder die Burg Landskron. In der Ostbucht ist das Beistätter Moor gelegen. Durch dieses Europaschutzgebiet führ ein Familienwanderweg, welcher Einblicke in den Lebensraum von verschiedenen Tieren bietet.
Anreise und Parken
Da ich mit dem Auto aus Klagenfurt angereist bin, habe ich als Startpunkt für meine Tour den kostenlosen Parkplatz Ossiacher See Straße in Annenheim gewählt. Er liegt in der Nähe der Kanzelbahn, und bietet einen guten Einstiegpunkt auf den Weg.
Tourdaten
← 35 km →
↑ 1.540 hm
12:30 Std.
Höchster Punkt am Trail auf ca. 998 m
Ktn, AUT
Bildgalerie
Die Route
Ich startete die Tour in Annenheim und folgte durchwegs dem Ossiacher See Trail. Zuerst querte ich die Bundesstraße gegenüber vom Parkplatz und wanderte die Straße hoch. Das erste Stück führt durch eine Wohnsiedlung und unter der Kanzelbahn (auf die Gerlitzen) vorbei. Bereits nach 3 km entdeckte ich einen von vielen Höhepunkten auf dieser Strecke. Bei Sattendorf befinden sich einige Wasserfälle im Wald, an denen der Weg vorbeiführt. Es lohnt sich jedoch auch ein extra Anstieg zum Schleierfall hinauf in Kauf zu nehmen. Zu diesem führt ein gut versicherter Weg mit einigen Treppen und Brücken. Die nächsten zwölf Kilometer führen auf einem breiten und gut beschilderten Weg dem Berg. Hier habe ich kaum weitere Wanderer getroffen und konnte die Ruhe, Sonne und Natur genießen. Zwischendrin beeindruckt die tolle Aussicht auf den See und die umliegenden Berge. Richtung Steindorf führt der Weg wieder hinab zum Seeufer im Osten. Hier erwartete mich das Beistätter Moor, durch welchen ein Slow Trail (ausschließlich für Fußgänger) führt. Dort fand ich den perfekten Platz für meine Mittagspause. Ich stieg auf einen der Aussichtstürme und lauschte den Vögeln, Fröschen und weiteren Tieren, die hier beheimatet sind. Vor allem die Frösche (ich denke es waren Frösche?) zeigten sich von ihrer musikalischen Seite und boten ein wirklich außergewöhnliches und lautes Quak-Konzert. Obwohl ich hier noch gerne viel länger geblieben wäre, führte mich mein Weg weiter Richtung Südwesten.
Ein Stück nach Alt-Ossiach führt der Trail wieder hoch in den Wald. Hier folgte ich dem etwas steileren Schluchtenweg hinauf zum Tauernteich. Ich konnte den einladenden Sitzbänken mit dem wunderschönen Blick auf den See widerstehen und ging weiter. Außerdem wollte ich auch den Angler nicht stören, der dort sein Zelt aufgeschlagen hatte und auf einen Fang hoffte. Alternativ ist der Tauernteich auch über eine Forststraße von Ossiach zu erreichen. Was mich dort sehr zum Schmunzeln brachte, war eine Unterhose, welche auf einem Baum hing. Ich konnte darüber natürlich nur spekulieren, wie es dazu gekommen war, aber alleine der Anblick war äußerst erheiternd. Das Ganze wurde noch gekrönt von einer roten Socke, welche ich einige Zeit später im Wald am Boden fand. Hier oben dürften sich so manche wilde Szene zutragen 😉
Hast du auch schon einmal ein Kleidungsstück beim Wandern vergessen oder verloren? Der glücklichen Person, welche mein geliebtes Stirnband vor einigen Jahren gefunden hat, wünsche ich viel Freude damit. Denn als ich zurück kam, war es nicht mehr da.
Die nächsten Kilometer durch den Wald wurden für mich nun etwas mühsam. Ich war schon lange unterwegs und meine Füße begannen zu schmerzen. Gut vorbereitet, wie ich üblicherweise so bin, habe mir für diese Tour sogar ein zweites paar Schuhe eingepackt. Das habe ich auch beim Vierbergelauf voriges Jahr so gemacht und ich kann sagen, dass das wirklich hilfreich ist. Ich wechselte die Schuhe nach ca. 2/3 der Strecke und fühlte mich danach befreiter. Der Fuß erfährt dadurch eine andere Belastung, da jeder Schuh einzigartig geschnitten ist. Dadurch fiel mir das Weitergehen wieder leichter.
Kurze Zeit später führte der Weg am Köstenberg aus dem Wald in Richtung Mummerwand. Hier bot sich mir eine beeindruckende Aussicht auf die Karawanken im Süden. Ich konnte sogar den Pyramidenkogel sehen. Hätte ich mehr Zeit eingepackt, so hätte ich es mir hier in der Wiese bei strahlendem Sonnenschein gemütlich gemacht und meine Seele baumeln lassen. Kurz vor dem Affenberg und der Burg Landskron führt der Weg wieder Richtung Westufer hinunter. Hier ist auf der Karte der Aussichtspunkt „Jungfernsprung“ eingezeichnet, zu dem ich kurz abgezweigt bin. Der Name dieses Ortes lässt erahnen, wie es zu der Namengebung gekommen ist: „Laut einer Sage wollte ein Mann einer Jungfrau die Unschuld nehmen. Als einzigen Ausweg, sei die Jungfrau bis hier oben gerannt und den Abgrund hinuntergesprungen. Wie durch ein Wunder habe sie überlebt.“ Naja, immerhin bietet diese Geschichte annähernd so etwas wie ein Happy End. Und zu Ende geht, auf den letzten fünf Kilometern durch Siedlungen und entlang des Seeufers, nun auch meine Seeumrundung.

Mein Highlight
Neben einer roten Socke im Wald habe ich tatsächlich auch eine Unterhose auf einem Baum entdeckt. Reichlich „Stoff“ für unterhaltsames Kopfkino.
Karma-Pluspunkt
Ich habe zwei wandernden Passant:innen auf Anfrage eine Wegbeschreibung zum Jungfernsprung gegeben. Ich hoffe sie haben gut hingefunden.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich diese Runde mit einigen sehr sehenswerten Plätzen überrascht hat. Das hat mir das zielgerichtete Voranschreiten manchmal etwas schwer gemacht. Ich wäre so gerne öfter länger geblieben, um die Umgebung mit allen Sinnen zu genießen. Ich kann euch diesen Weg, oder Teilstücke davon, wirklich ans Herz legen und empfehle ausreichend Zeit zum Erleben mitzubringen.
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